Google hat ein Problem mit PDF-Spam

Trotz zahlreicher Aktualisierungen scheint der Google-Algorithmus auch im Jahr 2015 noch höchst anfällig für Cloaking. Der Sicherheitsdienstleister Sophos weist auf eine Flut von PDF-Dokumenten hin, mit der SEOsderzeit vor allem Traffic für Schnell-Reich-Werden-Websites generieren, die aber auch zur Verbreitung von Malware eingesetzt werden können.
Cloaking, also die Auslieferung verschiedener Inhalte an menschliche Besucher und Suchmaschinen-Bots, scheint zur Generierung von Google-Traffic nicht aus der Mode zu kommne. Zwar ist Google in den letzten Jahren generell immer besser darin geworden, natürliche Inhalte und Verlinkungen von SEO-Maßnahmen zu unterscheiden – allerdings allem Anschein nach nur bei HTML-Dokumenten. Der britische Sicherheitsdienstleister Sophos weist in einem Blogbeitrag darauf hin, die hauseigene Software Sophos Antivirus entdecke derzeit Hunderttausende verdächtig aussehende PDF-Dateien – täglich.
Top-Rankings für betrügerische PDF-Dateien
Als Beispiel präsentiert Sophos gecloakte PDF-Dokumente, die nur auf den ersten Blick redaktionelle Artikel über das derzeit hoch im Kurs stehende Schnell-Reich-Werden-Thema Binäre Optionen beinhalten, tatsächlich aber nur eine Ansammlung von Blindtext und harten Keyword Links sind (Google indexiert auch Links in PDF-Dateien, wie gerade erst ein Google-Mitarbeiter bestätigte). Ohnehin bekommt diesen Inhalt aber auch nur der Google-Crawler angezeigt. Besucher, die in den Google-Suchergebnissen auf ein PDF-Dokument klicken, werden zu einem Anbieter binärer Optionen weitergeleitet.

Gecloakte PDF-Datei im Google-Index
Wir haben das Beispiel mit der genannten Suchanfrage safe stock trade US reproduzieren können. Zum jetzigen Zeitpunkt finden sich auf den Plätzen 2-4 gecloakte PDF-Dateien, beim Klick auf die Suchtreffer werden Google-Nutzer zum Händler iqoption.com weitergeleitet. Das Parameter an der URL deutet darauf hin, dass hier ein Affiliate des Londoner Unternehmen am Werk ist. Die gecloakte PDF-Datei (Screenshot oben) bekommt nur zu Gesicht, wer sich das Dokument im Google Cache anzeigen lässt.
Falsches Vertrauen in PDF-Dokumente
Sophos vermutet, Google vertraut PDF-Dateien mehr als HTML-Dateien und verwendet hier darum derzeit nicht so restriktive Filter. Tatsächlich überrascht die Fülle und das hohe Ranking gecloakter Suchtreffer, in den letzten Jahren schien Google dieser SEO-Traffic weitgehend einen Riegel vorgeschoben zu haben. Solange der Suchmaschinenanbieter hier nicht nachbessert, sollten Suchende beim Klick auf PDF-Dateien Vorsicht walten lassen – denn wie Sophos richtigerweise anmerkt, können Weiterleitungen genausogut auf malwareverseuchte Seiten erfolgen.
<Bildnachweis: PDF von Shutterstock>
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