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Unnatürliche Links: Google straft Google-Beteiligung ab

Einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investierte Google bislang in Thumbtack, einen Marktplatz für Dienstleistungen. Sollte der Dienst scheitern, ist Google allerdings nicht ganz unbeteiligt: Aufgrund unnatürlich beschaffter Links gab es jetzt eine heftige Ranking-Abstrafung, infolge derer Thumbtack massiv an Sichtbarkeit in der organischen Suche verlor.

Thumbtack vermittelt unterschiedlichste Dienstleister (Maler, Umzugshelfer, DJs, Masseure) an Privatpersonen. 2008 gegründet, flossen bislang stolze 150 Millionen US-Dollar Wagniskapital in den Marktplatz. Allein 100 Millionen US-Dollar kamen bei einer Finanzierungsrunde im August 2014 zusammen, die Google Capital anführte, der Investment-Arm von Google. Damit dürfte sich der Internetkonzern eine Beteiligung im zweistelligen Prozentbereich gesichert haben.

Wie bei solchen Marktplätzen üblich, erhält auch Thumbtack einen großen Teil seiner Besucher über die organische Suche – also von Google, seinem Investor. Um dort bei relevanten Suchanfragen weit vorne aufzutauchen, bediente sich der Dienst bislang allerdings nicht nur googlekonformer Mittel.

Punkte und Badge gegen Backlink

So schrieb Thumbtack in der Vergangenheit auf der Plattform gelistete Anbieter an und versprach ihnen einen Verifiziert-Badge und Extra-Punkte, wenn sie ihr Profil von ihrer Website aus anlinken – und zwar mit einem harten Ankertext wie "Rechtsanwalt" oder "Gebäudereinigung". Eine SEO-Maßnahme mit dem Ziel, bei diesen umkämpften Keywords von Google als relevant eingestuft und prominent gelistet zu werden – und ein klarer Verstoß gegen die Qualitätsrichtlinien von Google, die "den Austausch von Waren oder Dienstleistungen für Links" strikt untersagen.

manuelle massnahme

Thumbtack selbst sieht das freilich anders. Auf Rückfrage bemerkte Marketingchef Sander Daniels vorige Woche über Twitter, von Linkkauf könne keine Rede sein, weil es Punkte statt Dollar gebe.

Schlechte Presse zwingt Google zum Durchgreifen

Nachdem die Linkbuilding-Maßnahmen von Thumbtack in den letzten Wochen in US-amerikanischen SEO-Blogs thematisiert und insbesondere auch in Zusammenhang zum Google-Investment gestellt wurden, sah sich Google jetzt offenbar zum Durchgreifen genötigt. Wer bei Google nach Thumbtack sucht, bekommt seit wenigen Tagen alle möglichen Social-Media-Profile und Nachrichten zum Unternehmen sowie natürlich Bilder von Reißzwecken (deutsche Bedeutung) angezeigt, auf den vorderen Plätzen aber keinerlei Treffer von der Domain thumbtack.com selbst. Das Fachblog The SEM Post berichtet von einem Sichtbarkeitsverlust von 25 Prozent durch diese manuelle Maßnahme und vermutet, es werde noch deutlich schlimmer kommen. Das Unternehmen erklärte dazu über Twitter, man "arbeite derzeit mit Google" an einer Ausräumung dieses "Missverständnis". Der Draht dürfte kurz sein – man darf gespannt sein, wie lange die Abstrafung anhält.

<Bildnachweis: Reißzwecke von Shutterstock>

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