Google indexiert nur 12 Prozent aller Tweets

In diesem Frühjahr schlossen Google und Twitter eine vielbeachtete Kooperationsvereinbarung, die dem Suchmaschinenkonzern direkten Zugriff auf sämtliche Tweets gewährt. Einer umfangreichen Auswertung zufolge finden sich im Google-Index jetzt tatsächlich deutlich mehr Kurznachrichten als noch vor einigen Monaten. Nach wie vor indexiert Google aber sehr selektiv.
Die im Februar beschlossene und im Mai in Kraft getretene Zusammenarbeit gibt Google API-Zugriff auf alle neuen Tweets, laut neuster Twitter-Quartalszahlen immerhin 6.000 pro Minute. Das spart den Google-Crawlern viel Arbeit und schont die Twitter-Server. Geld erhält Twitter dafür nicht, dafür mehr Such-Traffic durch die leichtere Indexierbarkeit.
Besonders sichtbar ist die neue Kooperation durch Echtzeit-Inhalte, die seit Mai bei der Suche nach bestimmten Kombinationen (Markenname + Twitter) oder trendenden Hashtags eingeblendet werden. Aber in was für einem Umfang – und in welchen Fällen – tauchen "normale" Tweets in den Google-Suchergebnissen auf?
466 Prozent mehr Tweets nach 7 Tagen
Das Beratungsunternehmen Stone Temple hat Mitte Februar, zwischen Bekanntgabe und Inkrafttreten der Kooperation, 133.000 Tweets nach ihrem Indexierungsstatus bei Google hin analysiert. Im Juni wurde diese Auswertung mit aktuellen Daten wiederholt. Am gestrigen Mittwoch veröffentlichte Stone Temple die Ergebnisse.
Demnach waren bei der Juni-Auswertung 3,4 Prozent aller Tweets innerhalb von 7 Tagen über Google auffindbar. Absolut betrachtet ist das ein mauer Wert. Im Februar waren allerdings nur 0,6 Prozent aller Tweets nach 7 Tagen im Google-Index. Google steigerte also die Zahl der kurzfristig indexierten Tweets um satte 466 Prozent.

Nach einem längeren Zeitraum indexiert Google jetzt immerhin 12 Prozent aller Tweets, führt Stone Temple aus. Im Februar waren es 7,2 Prozent. Auch hier gibt es also eine Steigerung, die allerdings deutlich geringer ausfällt. Insgesamt gesehen bildet Google nur einen kleinen Teil des Twitter-Kosmos über seine Suchmaschine ab.
Mehr Follower bedeuten mehr Google-Sichtbarkeit

Nach wie vor gibt es eine starke Korrelation zwischen der Follower-Zahl eines Twitter-Nutzer und der Auffindbarkeit seiner Tweets bei Google. Gemäß der Auswertung von Stone Temple waren im Februar nur 4 Prozent aller Tweets von Twitter-Nutzern mit weniger als 10.000 Followern indexiert, aber ganze 21 Prozent der Tweets von Twitter-Promis mit mehr als einer Million Followern. Im Juni lagen beide Werte auf entsprechend höherem Niveau (knapp 10 Prozent beziehungsweise knapp 40 Prozent).
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